Tuesday, May 31, 2011

Häuser jagen

Besser ein kurzer Eintrag als gar keiner, außerdem muß ich das hier UNBEDINGT an die Welt weitergeben.

Samstag habe ich einen ehemaligen Kollegen aus Stockholm begleitet, der ein Haus in oder in der Nähe von San Francisco für sich und seine Familie sucht. Früh morgens ging es ab über die Brücke Richtung Berkeley. Was ist das beste an Berkeley, fragt sich da der Bewohner von San Francisco? Der Blick auf San Francisco? Ja, das ist sicherlich ein verdammt gutes Argument. Wenn man dort auf dem Freisitz oder der Terrasse sitzt und beide Brücken, die Bay, die Hügel im Norden und die Stadt im Süden vor Augen hat, da mag man gar nicht mehr aufstehen. Und das ganze mit frischer Luft in der Nase, da direkt hinter dem Haus, oder besser, vor dem Hause, der Wald anfängt. Zugegeben, zu Fuß geht da keiner Einkaufen. Und schon gar nicht mit dem Rad. Außer man heißt Lance, Jan oder wie die heute alle so heißen.

Darüberhinaus gibt es gute Schulen, gute und günstige Restaurants, und so ein Haus kostet auch um einiges weniger als eines mit der gleichen Ausstattung, Quadratmeterzahl und Grundstücksgröße.

Und manche Häuser spotten einfach jeder Beschreibung. Da müßt Ihr schon selber gucken:


Und DIE Ausstattung treibt den Preis noch einmal in die Höhe:

Thursday, May 19, 2011

Gelb

Alarm. So viel Druck bei der Arbeit hatte ich in der Tat noch nie. Unser ursprünglicher Plan war ein wenig zu positiv und basierte auf einem nichtexistenten Team, keinem Produktmanager und keinem bißchen Ahnung, was genau zu tun war und wie schwer es sein würde. Blöderweise hatten sich alle, die auf die Entwicklung vertrauten darauf eingestellt. Und nun, da wir ein wenig tiefer eingestiegen sind und ganz gut abschätzen können, was da auf uns zu kommt, mußten wir leider ein wenig nach hinten verschieben. Zu blöd, daß sich alle Geschäftsbereiche, die von unserer Arbeite profitieren würden (= ALLE!), schon auf den Zeitplan eingestellt hatten.

Als ich das Wort "Eskalation" hörte, dachte ich zunächst, daß wäre wie üblich nur eine E-Mail und ein leicht erhobener Zeigefinger. Mittlerweile hab ich so viel eskaliert und keiner hat zugehört, daß ich das nicht mehr ernst nehmen konnte. Nun, in diesem Fall war es anders. Alarm. Gestern kam sogar eine E-Mail von fast allerhöchster Stelle... Ein Meeting nach dem anderen, um die Situation zu klären, tägliche Meetings, um zu checken, was wir so machen, um den ursprünglichen Zeitplan einzuhalten. Und wir machen ne Menge. Ein Meeting nach dem anderen, lauter neue Dokumente, Design der Nutzeroberfläche und endlose Gespräche mit Entwicklern, um zu erklären warum man das braucht, was man verlangt hat. Und ein Tag geht schneller vorbei als der andere. Schon schön, wenn man grad angefangen hat und zackbum mitten im Rampenlicht steht.

Sunday, May 15, 2011

Helm und Blond

Es ist ja nicht so, daß ich noch nie in San Francisco Fahrrad gefahren wäre. Und bisher ging es immer ohne Helm. Allerdings war ich damals als Tourist auf sehr angenehmen Strecken unterwegs. Nicht so gestern. Nachdem der Internetmensch nachmittags dagewesen ist, wollte ich zu Best Buy, um mir einen Wireless Router zu besorgen. Das Kabel, das der Herr mir dagelassen hatte, war dann doch ein wenig kurz. Jedenfalls bin ich auf Straßen gefahren, die mindestens vierspurig waren und wo weitaus schneller als 50 km/h gefahren wurde. Schrägerweise macht es keinen Unterschied, ob ein Radweg existiert oder nicht. Es darft geparkt werden, vorm Rechtsabbiegen muß man auf denselben einscheren und wenn es Rechtsabbiegerspuren gibt, hört der Radweg plötzlich auf. Ganz zu schweigen davon, daß es Radwege gibt, die über Freewayauffahrten führen. Als ob sich jemand darauf wagen würde.

Nun, lange Rede, kurzer Sinn, es sieht so aus, als ob ich nun tatsächlich damit anfangen würde, einen Fahrradhelm zu tragen. Selbst in Paris hab ich dazu keine Notwendigkeit gesehen. Und dort fahren alle wie die gesengten Säue. Allerdings sind die Radwege größer und führen nicht über Autobahnauffahrten. Darüber hinaus gibt es viel mehr Radfahrer als hier. Und keiner trägt dort Helm. Naja, Modehauptstadt eben. Und bisher wurde noch kein Fahrradhelm erfunden, der den Träger nicht aussehen läßt wie jemanden, der in der Schule ständig gemobbt und verprügelt wurde.

Wo wir von Kopfbedeckungen sprechen. Ich bin blond. Gebleicht blond. Man sieht nicht mal einen Ansatz. Mittlerweile fühlt sich meine Kopfhaut auch wieder normal an. Erst juckte es ein wenig. Dann wurde es heiß und schließlich spannte es, als sein ich geliftet worden. Ich traue mich nicht, eine Sonnenbrille aufzusetzen aus Angst, von deutschen Touristen und Heinofans um Autogramme gebeten zu werden... Nun, gar so schlimm ist es nicht. Es schaut ganz gut aus, wird aber kein Dauerzustand werden. Fotos gibt es später.

Friday, May 06, 2011

Erwischt! Und das im Büro...


Da sitz ich nun. Im 27. Stock eines Hotels, mit diesem Blick. Dem Blick auf meine neue Heimat. Und es fühlt sich sehr gut an. Wie ein zu Hause. Ein Ort, wo ich hingehöre. Zugegeben, noch nicht ganz, da ich erst morgen in meine Wohnung einziehen werde. Zusammen mit meinen Möbeln. Auch wenn es mich jeden Monat einen tiefen Atemzug kosten wird, wenn ich meinen Scheck für die Miete ausstelle (schon mal was von Lastschrifteinzug oder DAUERAUFTRAG gehört...?) und ich nicht in einem typischen viktorianischen San Francisco Haus wohnen werde, kein Parkett und keine Waschmaschine in der Wohnung habe, bin ich mir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Neben dem perfekten Café, nur ein paar Schritte entfernt, ein Ort an dem man Stunden verbringen kann, produktive oder auf der faulen Haut, ist der entscheidende Vorteil: fast keine Touristen! Weit weg von Union Square, Cable Cars, Golden Gate und Fisherman's Wharf! Direkt am Wasser, wenn auch ohne Strand, eine nicht ganz perfekte Kopie von Hamburg's Hafencity.

Nun, um nicht einmal mehr einen Titel zu verwenden, ohne im Inhalt des Blogeintrages auch nur annähernd darauf einzugehen, was damit gemeint war, zum heutigen Tag im Büro.

Die Arbeit ist super. Der Job ist genau das, was ich am besten kann. Probleme sammeln, viel nachdenken und schließlich mit kreativen Lösungen kommen. Nur in diesem Falle, kann ich entscheiden, was getan wird und habe knapp 20 Entwickler, die genau das bauen, was ich von Ihnen will (jaja, ich komme noch auf den Titel zurück. Ein wenig Geduld bitte!). Und bevor die Jungs anfangen, sage ich ihnen, warum sie bauen sollen was ich sage. Was sie mit ihrer Arbeit bewirken, wem sie helfen. Und ich halte nicht zurück mit Ansporn und Lob. Und, bums, fertig gebaut. Scheint fast zu einfach. Ich hoffe, ich hab nicht ein paar entscheidende Details vergessen... Lustigerweise funktioniert das erste, was ich bisher fertig gebaut und veröffentlich habe, einwandfrei. Bisher keine Klagen (hoffe nur, daß das daran liegt, daß es funktioniert, nicht daran, daß es niemand benutzt...). Zwar kann es manchmal ganz schön anstrengend sein, die Fragen eines Entwicklers zu allen Einzelheiten einer geplanten Funktion zu beantworten (Ich: You cannot be serious, this is NEVER going to happen! Er: But, if... what should we do?), da wird mir manchmal ganz schwindelig und ich bekomme Muskelkater vom vielen Nachdenken. Aber wenn der Herr dann nur noch nickt, dankbar von dannen zieht und genau das baut, was ich wollte, dann weiß ich, daß ich hier genau am richtigen Ort bin.

Jedenfalls war ich heute im Büro in San Francisco. Neben einem Termin nach dem anderen und einem heftig mit technischen Problemen belasteten Projekt, daß ich gerade übernommen habe ("Herzlich Willkommen, Eva! Wir haben da schon mal ein bißchen was für Dich vorbereitet." DANKE!), gab es einen kleinen Zwischenfall. Ich sitze vor meinen Computer und arbeite vor mich hin, da höre ich eine Melodie und auch jemanden, der dazu singt. Wie immer, dauert es ein paar Momente mehr oder weniger, bis man erkennt, um welches Lied es sich handelt. Als ich es erkenne, stehe ich auf und gehe ins Nachbarbüro, in dem meine Freundin Mira und zwei andere Entwickler sitzen. Und ich frage, ob sie mich zum Heulen bringen wollen. Was sie in dem Fall tatsächlich geschafft haben. Ali, hat dann ganz schnell den Pause Knopf gedrückt. Aber zu spät. Die Tränen waren schon da.

Und wenn Ihr wissen wollt, warum. Dann schaut selbst: http://www.youtube.com/watch?v=KmpLXbhC16o (kopieren und selber Einfügen, hab nicht geschaft, einen klickbaren Link einzufügen...)