Friday, February 24, 2012

Gross, voll, eng und laut. Aber sauber!



Nach knapp zweieinhalb Wochen in Singapur, Indonesien und den Philippinen weiß ich eines ganz bestimmt. In einem asiatischen Land könnte ich mit Sicherheit nicht mehr leben. Die Städte sind zu groß, zu voll, zu laut, zu heiß, zu schnell. Und es gibt kein Entkommen. Alles ist so dicht bevölkert, daß, egal wo hin man sich wendet, man wieder auf unglaublich viele Menschen trifft. Da bekomme ich schon beim Gedanken Platzangst. Auch wenn ich über die meisten von ihnen hinwegschauen kann.

Nein, ich brauche Platz. Mehr als ein paar Schritte gehen können, ohne daß ich jemandem ausweichen muß. Wie in einem menschlichen Ameisenhaufen. Dazu ist es unglaublich heiß und die Luftfeuchtigkeit macht das Atmen fast unmöglicht. Zumindest, wenn man wie ich Hamburger oder San Francisco Luft gewöhnt ist. Das schöne an Singapur war allerdings, daß ich in jedem Outfit (alles was legal ist) durch die Stadt laufen konnte, ohne daß mir jemand hinterher gepfiffen oder eine Bemerkung gemacht hätte. Gut, könnte auch an meinem Alter liegen... Aber die Asiaten gucken und pfeifen nicht und alles, was da an Europäern herumläuft, steht nur auf Asiatinnen. Sehr entspannt. Aber, leben könnte ich dort trotzdem nicht!

Thursday, February 23, 2012

Was meine Mutter dazu sagen würde

Das hier wollte ich schon immer mal aufschreiben. Seitdem ich hören und halbwegs verstehen konnte, was meine Eltern mir zu sagen hatten (nicht, daß ich je wirklich darauf gehört hätte), hatte meine Mutter für jede, aber auch wirklich jede Situation ein Sprichwort parat. Die bekam ich so oft zu hören, daß ich mittlerweile ein ganzes Lexikon davon im Kopf habe und, wie sollte es auch anders sein, für jede Situation ein Sprichwort parat habe. Nicht, daß mich jemand falsch versteht. Meine Mutter ist großartig und ohne sie wäre ich sicherlich nicht da, wo ich heute bin. Jammern hat schließlich noch nie jemanden weitergebracht. Es ist gut, wenn man das früh genug lernt. Danke, Mutti!

Sehr praktisch, wenn die Kleine sich mal wieder auf die Fresse gelegt hatte und das offene Knie blutete. Irgendwann merkt man, daß heulen einfach nix bringt. Außer vielleicht ne weitere Variation eines dieser Sprüche:

"Ein Indianer kennt keinen Schmerz."
(Welches Kind wollte zur Zeiten von Winnetou nicht gern ein Indianer sein?)

"Wenn Du verheiratet bist, ist das schon lange vorbei."
(Ok, Mutti, wenn ich gewußt hätte, daß das sooo lange dauert, hätte ich Dir das damals nicht abgenommen!)

"Ich kannte eine Frau, die war viel dicker."
(Klar doch, es gibt immer jemanden, der mehr blutet. Aber in dem Moment tats mir weh!)

Sätze, die einem kleinen Mädchen, das oft mit einem Jungen verwechselt wird und sich grundsätzlich für hässlich hält, so ein richtig starkes Selbstbewusstsein verschaffen

"Wer Dich liebt, lacht trotzdem"
(Die Frage ist nur, mit mir oder über mich?)

"An der nächsten Laterne drehen die um und bringen Dich zurück"
(Gut, die Angst vorm bösen Einbrecher war weg aber einschlafen konnte ich dennoch nicht, dank der Frage "Warum?")

Sehr schön auch, wenn die Sprüche nicht für einen selbst bestimmt sind. Solche Dinge merkt man sich ja als Kind immer am ehesten. Zum Beispiel beim Autofahren, meine Mutter am Steuer (großartige Fahrerin, sei hier angemerkt).

"Grüner wird's nicht!"
(Erst als ich selbst hinter dem Steuer saß, konnte ich nachvollziehen, weshalb Autofahren so viel Fluchen erfordert.)

Oder aber bei Betrachtung von "scheinbar" junggebliebenen alten Schabracken.

"Hinten Lyzeum, vorne Museum"
(Oder aber, hinten "Ich muß ran", vorne "Ich muß weg!")

Sätze, die man gerade in den Situationen nicht hören möchte, wo sie am besten passen. Z.B. wenn man am Bahnhof angekommen feststellt, daß man mal wieder seine Fahrkarte zu Hause vergessen hat. Oder wenn man nach drei Stunden Schlaf einen üblen Kater hat und sich Samstag früh zum Ferienjob quält.

"Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben"
(Wie ein Kollege von mir mal so schön darauf antwortete: "DU hast das bestimmt in den Beinen!")

"Wer trinken kann, kann auch arbeiten"
(Waah, schrei doch nicht so!)

Und hier noch eine kleine zufällige Auswahl:

"Einen schönen Menschen entstellt nichts."
(Eines der besten Komplimente, die man jemandem machen kann. Versucht es mal!)

"Dir wird schon keiner was weggucken."
(Funktioniert super am FKK Strand. Ich hab danach mehr Zeit damit verbracht, zu überlegen, wie "weggucken" denn funktionieren könnte, als mich meiner Nacktheit zu schämen.)

"Einem geschenkten Barsch schaut man nicht hinter die Kiemen."
(Mutti, warum reimt sich das nicht?"

Immer gern gehört, wenn es in die Badewanne geht:
"Schwimm nicht soweit raus!"
(Nicht mehr so lustig, wenn man über 30 ist.)

"Nehmse grün, grün hebt!"
(Niemand mag grüne BHs. Aber wenns denn hilft...)

"Lila, der letzte Versuch"
(Ergibt mehr Sinn in Kombination mit dem nächsten)

"Lila schützt vor Schwangerschaft."
(Selber überlegen, wie genau das funktionieren könnte.)

"Gesundheit. Gott schütze Deine Schönheit und mache sie der meinigen gleich."
(Hatschi!)

Sehr gern gehört, wenn man ein sündhaft teures Kleidungsstück anprobiert, was so unglaublich gut ausschaut. Ich hab es bis heute nicht gelernt: ERST Preis checken, DANN anprobieren!

"Bist doch nur einmal jung!"
(Und mal wieder um einige hundert Euro ärmer!)

Und für alle die, die es bis hier hin geschafft haben, ein Insider:

"Sie sind doch der Herr ... Braun!?"
(Der "Wo ist das nächste Loch zum reinkriechen" Spruch, den nur eine Mutter bringen kann, die Ralf Bauer an der Kasse des Ladens mit den sündhaft teuren Kleidungsstücken trifft. Wenn ich dabei bin...)

Saturday, February 18, 2012

Verregnetes Fast-Paradies

Ich liege im Bett meines Hotelzimmers und draußen gießt es in Strömen. Eben gerade hat mein Gepäck es auch endlich hierher geschafft, nachdem ich mehr als 24 Stunden in den selben Sachen verbracht habe. Das klingt nicht so schlimm aber bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit sind lange Hose und Longsleeve nicht mehr in ihrer besten Verfassung. Wenigstens hatte ich Bikini und Kosmetiktasche in meinem Handgepäck!

Was ein Trip! Unser Flug in Richtung Cebu auf den Philippinen ging um 0:20 Uhr from Billigfliegerterminal in Singapur. Das sieht aus wie eine sauberes Lübeck oder Standsted. Nach einer Stunde Aufenthalt in Cebu sollte es weiter zum Flughafen von Boracay gehen. Draußen war es stark bewölkt und es regnete heftig. Mittlerweile war ich so müde, daß ich auf dem kurzen Flug sogar einschlief. Ich wachte auf als der Kapitän in seiner üblichen Pilotennuschelstimme etwas murmelte das klang wie: "...weather conditions we have to do a detour to another airport. Please approach our ground staff to assist you."

Sie hatten uns zu einem anderen Flughafen umgeleitet, der auch nur unwesentlich größer als der von Boracay war und sicherlich auch kein besseres Wetter hatte. Wir landeten auf einer kleinen Landebahn neben einer Hütte und es regnete immer noch in Strömen. Freundlicherweise bekommt man beim Aussteigen einen Regenschirm in die Hand gedrückt, den man nach 10 Metern Fußweg am Terminalgebäude wieder abgeben kann. Als wir mit dem "Ground Staff" in Kontakt traten, bekamen wir die Auskunft, daß wir mit einem Shuttle zum Boracay Flughafen transportiert werden würden wo wir dann auch unser Gepäck ausgehändigt bekämen. Das war einfach zu verstehen, als wir in den Shuttlebus einstiegen. Ein kleiner Minivan, in den 16 Personen hineingestopft wurden.

Dann ging es los durch den Philippinischen Regen auf abenteuerlichen Straßen. Es war sogar ganz lustig. Hinter uns saß ein kleiner Junge Hawaiianischer Herkunft, der Katie Perry Songs trällerte. Währenddessen erzählte sein Vater munter von Haiattacken auf Surfer in Hawaii. Vor uns saß ein Typ, dessen Lachen ich am liebsten aufgenommen und als Handy Klingelton verkauft hätte. Sehr ansteckend. Da ich meine Augen vor lauter Müdigkeit kaum aufhalten konnte, versuchte ich irgendwie zu schlafen. Das war nahezu unmöglich, da meine Ohren zwischen meinen Knien steckten und ich mit drei anderen auf einer Bank eingequetscht war. Mein Kollege Armin konnte dagegen ausgezeichnet schlafen. Er hatte den Fensterplatz und ein Reisekissen. Die beiden Frauen neben mir hatten auch keine Probleme mit dem Nickerchen. Kinderspiel, die waren ja auch etwa halb so groß wie ich.

Der Fahrer brachte es tatsächlich fertig, uns in nur knapp einer Stunde zum Ziel zu bringen. Das war nicht so selbstverständlich, wenn man bedenkt, daß es 66 Kilometer waren, sehr heftiger Verkehr herrschte, unzählige völlig wahnsinnige Tuktukfahrer unterwegs waren, es in Strömen goss und sich der Regen auf der Straße oder in den riesigen Löchern in der Straße sammelte (in einem der Löcher habe ich ein Huhn herumlaufen sehen, ich schwörs!), die Kurven eng und steil waren und der Fahrer in immer wieder halsbrecherischen Manövern die Tuktuks überholte. Aber wir kamen heil an.

Am Informationsstand teilte man uns mit, daß unser Gepäck noch nicht da sei und am Nachmittag direkt in unser Hotel geliefert werden würde. Nachdem wir ein "Gepäckbeschreibungspapier" und unsere Adresse dagelassen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Fährhafen, von wo wir dann nach Boracay übersetzen wollten. Dieses Mal fuhren wir mit dem Tuktuk. Die sind sehr lustig und praktisch. Ein kleines Motorrad, an dem eine Beiwagenkonstruktion befestigt ist, auf der bis zu 6 oder auch mehr Personen Platz haben. Kleine Personen... Am Hafen angekommen hieß es dann, alle Gebühren und Steuern zu bezahlen. Da waren drei Schalter und an jedem mußte etwas anderes bezahlt werden. Fährticket, Hafengebühr und Umweltsteuer. Nachdem das erledigt war ging es aufs Boot. Wir machten uns nicht all zu viele Gedanken darüber, daß die Rettungswesten noch feucht und im Boot zum Trocknen aufgehängt waren. Schließlich war das Wasser warm und die Insel war nicht gar so weit entfernt.


Auf Boracay gings mit dem nächsten Tuktuk zum Hotel. Armin hatte eine Schritt für Schritt Anleitung für den Weg und alle zu zahlenden Gebühren so wie maximalen Tuktukpreise dabei, die ihm seine philippinische Freundin zusammengestellt hatt. Sehr praktisch. Die Fahrt war lustig, trotz des Strömenden Regens. Allerdings war die Insel sehr belebt und voll. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, gleich an einem der schönsten und weissesten Strände der Welt anzukommen, währen wir durch den Dreck und volle Straßen rasten, vorbei an seengroßen Pfützen.



Das Hotel liegt direkt am Strand. Der, in der Tat, unglaublich weiß und sauber ist. Das Wasser ist türkis und schaut aus wie ein riesiger Überlaufpool. Da wir Stunden vor der Check In Zeit angekommen waren, verbrachten wir die Zeit am Strand und in der Bar. Unser Gepäck hatte es bis zum Nachmittag noch nicht bis zu uns geschafft, somit gingen wir noch Kaffee trinken (Café Limon, sehr empfehlenswert!) und gönnten uns eine lange Massage.

Das Gepäck kam schließlich auch noch an und der Abend ist gerettet!

Tuesday, February 14, 2012

Bali

Erst am Gate in Singapur habe ich mit Erschrecken festgestellt, daß es sich bei dem Flug ja um einen Touristenflug in ein Ferienparadies handelte. Ich bin wohl ein bißchen verwöhnt von den ganzen Dienstflügen in größere Städte. Nun denn, schließlich waren es ja auch hauptsächlich Holländer, die aus Amsterdam gekommen waren und nun nach einem Zwischenstopp in Singapur, müde und verschwitzt am Gate saßen. Sehr erfreulich anzuschauen, zumindest für mich, war auch die Crew. Alle mindestens 1,80m groß, hübsch und gut gelaunt. Nichts gegen Asiaten, aber ich kann nicht unfreundlich oder gar grob zu kleineren Menschen sein. Was in Gegenden mit vielen Asiaten, zum Beispiel Chinatown in San Francisco oder eben in Singapur schon mal dazu führt, daß ich von Frauen, die mir selbst in High Heels nur bis zur Schulter gehen, mal eben zur Seite geschubst werde.

Nun gut, ab in den Flieger und auf nach Bali für 4 Tage. Zunächst hatte ich mich für die Zeit in einem Resort am Strand eingebucht und wollte einfach nur ausspannen. Aber, nachdem ich mit einem Kollegen aus Prag gesprochen hatte, der sich auch spontan für einen Trip nach Bali entschieden hatte, wurde daraus nix. Die ersten beiden Nächte buchten wir uns in einem netten Hotel direkt am Strand ein. Die Tatsache, daß es sich bei der Gegend um ein Surfer- und Partyparadies für Australier, Engländer, Japanern und Deutsche handelte, war uns da wohl leider entgangen.

Der Flughafen von Bali ist sehr interessant. Bei der Einreise muß man sich erst einmal das Visa on Arrival besorgen, wenn man noch keins hat. Das ist sehr praktisch aber kostet eben mal $25. Sehr schön ist auch die Beschilderung. Ein großer gelber Pfeil nach links mit der Aufschrift: Visa on arrival payment counter. Aber wenn man den Kopf nach rechts dreht sieht man einige Schalter über denen steht “Visa on Arrival”. Nun ja, nachdem ich deswegen in die falsche Richtung gegangen bin, fühlte ich mich unter den Touris wieder ein wenig mehr wie unter meinesgleichen. Wer nicht lesen kann, muß eben länger Schlange stehen.

Nach der Einreise, die dann sehr fix ging, freute ich mich auf das Hotelzimmer. Noch kurz den Koffer holen und dann ab ins Taxi. Nicht so schnell. Zunächst befürchtete ich das schlimmste als ich unter den letzten 10 Passagieren befand, die ihr Gepäck noch nicht hatte. Zu allem Überfluß landete kurz nach uns auch noch ein Flieger aus Brisbane, von denen bereits fast alle ihr Gepäck hatten, bevor mein Koffer dann endlich kam. Und dann ging es leider nicht gleich raus ins Taxi. Erst einmal mußte der Koffer durch die Sicherheitskontrolle. Die sich am Ende einer mittellangen Schlange befand. Auch die hatte ich dann endlich hinter mir. Die unangenehmste Schlange war dann jedoch die Taxischlange. Die war vor der Tür, ausser Reichweite der Klimaanlage.

Auf dem Weg ins Hotel durfte ich zum ersten Mal die Motorrollerkultur von Bali bewundern. Da wird einem nur schwindelig: von einer bis fünf Personen, mit Helm, ohne Helm, mit Flip Flops, Minirock, Anzug und Lackschuhen, Gepäck oder einem gerade eben gekauften Flachbildfernseher, Riesenkisten rechts, links und obendrauf, einen komplett gefüllten Marktstand ziehen, stinkend und uralt oder schick und nagelneu. Und alle fahren als gäbe es kein Morgen. Hätten wir nicht ein oder zwei Unfälle gesehen, würde ich fast behaupten, daß wie von Zauberhand nix passiert, wenn sich 10 Roller mit drei Autos und einem Lastwagen ein Stück Straße teilen, das in Deutschland einem Mercedesfahrer nicht groß genug wäre um keine Angst um seinen lieben Benz zu haben. Ich bin ja manchmal ein Angsthase, wenn ich mit Leuten fahre, die einhändig fahren, zu schnell fahren, und einfach generell beschissene Autofahrer sind. Aber hier hatte ich eine Seelenruhe, fast schon zenhaft. Ich ging hier eben einfach davon aus, daß jeder weiß was er tut. Es war eng, gefährlich, schnell und manchmal kurz vor unmöglich eng. Aber es schien eben meistens gut zu gehen. Vielleicht lag es aber auch daran, daß ich dachte, wenn die ihre Kleinkinder im Alter von nicht mal zwei ohne Helm auf den Motorroller setzen, oder eine komplette Familie auf dem Roller durch die Gegend düst, was kann ich mir dann in meinem Alter anmassen, Angst um mein Leben zu haben. Die Kleinen blickten so cool und entspannt über die Lenkstange in den chaotischen Verkehr, da kann ich doch nicht ängstlich rumjammern.

Am nächsten Tag machten wir einen kleinen Schnuppertauchkurs im Pool und nachdem das ganz gut abgelaufen war, buchten wir einen halben Tauchtag in einer 1,5 Stunden entfernten Lagune. Ich war noch nicht wirklich wild aufs Tauchen. Die Vorstellung, in 20 Metern Wassertiefe nicht mehr atmen zu können aber nicht einfach schnell nach oben schwimmen zu dürfen. Brrrr. Dann springe ich doch lieber mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug. Das kann zwar auch übel daneben gehen, aber wenigstens kann ich dann bis zum letzten Atemzug atmen.

Um halb acht morgens ging es ab in eine hübsche Buch, Padang Bai. Dann aufs Boot und raus in die Lagune. Anzug an, Sauerstoffflasche, Taucherbrille und Flossen und los gings in bis zu 10 Meter Tiefe. Auch wenn ich immer noch kein Riesenfan bin, kann ich schon verstehen, was daran so fasziniert. Fische jeglicher Farbe und Form. Korallen und Seesterne. Und abgesehen vom lauten Ausatmen, Stille. Und das ist sicherlich der schönste Aspekt aus meiner Sicht. Sich mit Handzeichen verständigen und einfach weggucken, wenn man nicht zuhören will. Keiner labert blöd wie schön bunt doch die Clownfische sind. Und das schönste war, das Atmen hat funktioniert!

Mittags ging es wieder zurück ins Hotel und von dort in ein anderes, das mehr im Inland lag. Dazu muß man sagen, daß ich es am Vorabend online gebucht hatte. Mit gerade mal noch fünf Minuten Batterie. Am nächsten Morgen checkte ich wenigstens noch kurz die Bewertungen und meine Begeisterung reduzierte sich ein wenig, als ich von 10cm Spinnen und riesigen Kakerlaken las. Aber gut, für ein Hotel im Dschungel ist das sicherlich völlig normal. Wenigstens keine Affen und Leoparden.

Auf dem Weg dorthin erwähnte Peter, mein Kollege, daß er ganz gern den Lewak Kaffee mal probieren würde. Dieser entsteht wenn der Lewak, ein affenähnliches Tier, sich die besten Kaffeebohnen, die er finden kann, reinzieht, verdaut und dann wieder abgibt. Genau, auskackt! Die werden gesammelt, gereinigt und zu dem wahrscheinlich besten Kaffee verarbeitet, den ich je getrunken habe. Auch dem teuersten! Aber allein der Besuch der Plantage und die Vorstellung der beiden Verwalter/Besitzer, war Gold wert. Der eine machte mit todernster Miene einen Witz nach dem anderen und sein jüngerer Kollege schmiß sich vor Lachen fast weg. Das war so ansteckend, daß wir auch mitlachen mußten auch wenn der Arme Peter sich ständig gegen mehr Ginseng Kaffee wehren mußte. "Papa strong, Mama happy!" meinte der Ältere nur. Allerdings hatte der Papa keine Mama dabei, an der er die ganze, zu sich genommene Energie hätte ausleben können...

Im Hotel angekommen blieb mir schon auf dem Weg zu meiner Villa fast der Atem weg. So hatte ich mir Bali vorgestellt. Regenwald, ein tiefes Flußtal, tropische Vögel, Grillen, Affen und Geckos sangen und riefen von den Bäumen. Die Luftfeuchtigkeit war gerade kurz vor unerträglich, so wie an einem heissen Sommertag direkt nach einem heftigen Regenguss. Als wir die Villa betraten, sah ich gerade noch aus dem Augenwinkel einen Gekko die Wand hoch krabbeln und im Strohdach der Villa verschwinden. Gut, dachte ich mir, der kümmert sich um Spinnen, Moskitos und Co.




Dunkler Holzboden, sehr hohe Decken, ein riesiges Bad mit einer Badewanne mit Blick auf den Dschungel. Der Freisitz war grad noch einmal so groß wie das Schlafzimmer. Und ein King Size Bett aus dunklem Massivholz mit einem, jipiiieh, Moskitonetz! Und es kam noch besser. Das Restaurant hatte ebenfalls einen unbeschreiblichen Blick, u.a. auf Affen, die in den Bäumen lebten und an unserem ersten Morgen auch kopulierten. Um das mal so auszudrücken... Der Pool, ein Überlaufbecken mit, natürlich einem ebenso großartigen Blick auf den Dschungel. Als ich diesem aus dem Pool genoß war das wieder einer dieser Momente, die man in Flaschen abfüllen und für schlechte Zeiten mitnehmen möchte.



Das war dann auch so ziemlich das Highlight der Reise. Gestern entschlossen wir uns kurzfristig an einer Mountainbike Tour teilzunehmen. Mountain war das dann auch. Allerdings nur bergab. Angesichts der Hitze war das aber auch ideal. Im Anschluß gab es somit das beste Essen was ich bisher auf dieser Reise zu mir genommen habe. Abends besuchten wir noch die alltägliche Tanzvorstellung im Ubud Palace die hauptsächlich aus alten Männern an Xylophonen, großartig goldbestickten Kostümen und Menschen mit unglaublich großen, rollenden Augen bestand.

Heute besuchten wir noch einen berühmten Tempel. Schlauerweise taten wir das in der prallen Mittagshitze. Sogar die Affen, die überall herumhingen, blickten uns mitleidig an. Jeder Schritt führte zu einem weiteren Schweißausbruch.

Mittlerweile sitze ich im kühlen Flughafengebäude, Füße frisch massiert und fast auf dem Weg nach Singapur. Dort verbringe ich dann nicht mal einen Tag und morgen Nacht geht es dann an den nächsten Strand. Boracay in den Philippen. Mehr dazu im nächsten Beitrag.