Saturday, February 18, 2012

Verregnetes Fast-Paradies

Ich liege im Bett meines Hotelzimmers und draußen gießt es in Strömen. Eben gerade hat mein Gepäck es auch endlich hierher geschafft, nachdem ich mehr als 24 Stunden in den selben Sachen verbracht habe. Das klingt nicht so schlimm aber bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit sind lange Hose und Longsleeve nicht mehr in ihrer besten Verfassung. Wenigstens hatte ich Bikini und Kosmetiktasche in meinem Handgepäck!

Was ein Trip! Unser Flug in Richtung Cebu auf den Philippinen ging um 0:20 Uhr from Billigfliegerterminal in Singapur. Das sieht aus wie eine sauberes Lübeck oder Standsted. Nach einer Stunde Aufenthalt in Cebu sollte es weiter zum Flughafen von Boracay gehen. Draußen war es stark bewölkt und es regnete heftig. Mittlerweile war ich so müde, daß ich auf dem kurzen Flug sogar einschlief. Ich wachte auf als der Kapitän in seiner üblichen Pilotennuschelstimme etwas murmelte das klang wie: "...weather conditions we have to do a detour to another airport. Please approach our ground staff to assist you."

Sie hatten uns zu einem anderen Flughafen umgeleitet, der auch nur unwesentlich größer als der von Boracay war und sicherlich auch kein besseres Wetter hatte. Wir landeten auf einer kleinen Landebahn neben einer Hütte und es regnete immer noch in Strömen. Freundlicherweise bekommt man beim Aussteigen einen Regenschirm in die Hand gedrückt, den man nach 10 Metern Fußweg am Terminalgebäude wieder abgeben kann. Als wir mit dem "Ground Staff" in Kontakt traten, bekamen wir die Auskunft, daß wir mit einem Shuttle zum Boracay Flughafen transportiert werden würden wo wir dann auch unser Gepäck ausgehändigt bekämen. Das war einfach zu verstehen, als wir in den Shuttlebus einstiegen. Ein kleiner Minivan, in den 16 Personen hineingestopft wurden.

Dann ging es los durch den Philippinischen Regen auf abenteuerlichen Straßen. Es war sogar ganz lustig. Hinter uns saß ein kleiner Junge Hawaiianischer Herkunft, der Katie Perry Songs trällerte. Währenddessen erzählte sein Vater munter von Haiattacken auf Surfer in Hawaii. Vor uns saß ein Typ, dessen Lachen ich am liebsten aufgenommen und als Handy Klingelton verkauft hätte. Sehr ansteckend. Da ich meine Augen vor lauter Müdigkeit kaum aufhalten konnte, versuchte ich irgendwie zu schlafen. Das war nahezu unmöglich, da meine Ohren zwischen meinen Knien steckten und ich mit drei anderen auf einer Bank eingequetscht war. Mein Kollege Armin konnte dagegen ausgezeichnet schlafen. Er hatte den Fensterplatz und ein Reisekissen. Die beiden Frauen neben mir hatten auch keine Probleme mit dem Nickerchen. Kinderspiel, die waren ja auch etwa halb so groß wie ich.

Der Fahrer brachte es tatsächlich fertig, uns in nur knapp einer Stunde zum Ziel zu bringen. Das war nicht so selbstverständlich, wenn man bedenkt, daß es 66 Kilometer waren, sehr heftiger Verkehr herrschte, unzählige völlig wahnsinnige Tuktukfahrer unterwegs waren, es in Strömen goss und sich der Regen auf der Straße oder in den riesigen Löchern in der Straße sammelte (in einem der Löcher habe ich ein Huhn herumlaufen sehen, ich schwörs!), die Kurven eng und steil waren und der Fahrer in immer wieder halsbrecherischen Manövern die Tuktuks überholte. Aber wir kamen heil an.

Am Informationsstand teilte man uns mit, daß unser Gepäck noch nicht da sei und am Nachmittag direkt in unser Hotel geliefert werden würde. Nachdem wir ein "Gepäckbeschreibungspapier" und unsere Adresse dagelassen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Fährhafen, von wo wir dann nach Boracay übersetzen wollten. Dieses Mal fuhren wir mit dem Tuktuk. Die sind sehr lustig und praktisch. Ein kleines Motorrad, an dem eine Beiwagenkonstruktion befestigt ist, auf der bis zu 6 oder auch mehr Personen Platz haben. Kleine Personen... Am Hafen angekommen hieß es dann, alle Gebühren und Steuern zu bezahlen. Da waren drei Schalter und an jedem mußte etwas anderes bezahlt werden. Fährticket, Hafengebühr und Umweltsteuer. Nachdem das erledigt war ging es aufs Boot. Wir machten uns nicht all zu viele Gedanken darüber, daß die Rettungswesten noch feucht und im Boot zum Trocknen aufgehängt waren. Schließlich war das Wasser warm und die Insel war nicht gar so weit entfernt.


Auf Boracay gings mit dem nächsten Tuktuk zum Hotel. Armin hatte eine Schritt für Schritt Anleitung für den Weg und alle zu zahlenden Gebühren so wie maximalen Tuktukpreise dabei, die ihm seine philippinische Freundin zusammengestellt hatt. Sehr praktisch. Die Fahrt war lustig, trotz des Strömenden Regens. Allerdings war die Insel sehr belebt und voll. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, gleich an einem der schönsten und weissesten Strände der Welt anzukommen, währen wir durch den Dreck und volle Straßen rasten, vorbei an seengroßen Pfützen.



Das Hotel liegt direkt am Strand. Der, in der Tat, unglaublich weiß und sauber ist. Das Wasser ist türkis und schaut aus wie ein riesiger Überlaufpool. Da wir Stunden vor der Check In Zeit angekommen waren, verbrachten wir die Zeit am Strand und in der Bar. Unser Gepäck hatte es bis zum Nachmittag noch nicht bis zu uns geschafft, somit gingen wir noch Kaffee trinken (Café Limon, sehr empfehlenswert!) und gönnten uns eine lange Massage.

Das Gepäck kam schließlich auch noch an und der Abend ist gerettet!

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