Thursday, February 23, 2012

Was meine Mutter dazu sagen würde

Das hier wollte ich schon immer mal aufschreiben. Seitdem ich hören und halbwegs verstehen konnte, was meine Eltern mir zu sagen hatten (nicht, daß ich je wirklich darauf gehört hätte), hatte meine Mutter für jede, aber auch wirklich jede Situation ein Sprichwort parat. Die bekam ich so oft zu hören, daß ich mittlerweile ein ganzes Lexikon davon im Kopf habe und, wie sollte es auch anders sein, für jede Situation ein Sprichwort parat habe. Nicht, daß mich jemand falsch versteht. Meine Mutter ist großartig und ohne sie wäre ich sicherlich nicht da, wo ich heute bin. Jammern hat schließlich noch nie jemanden weitergebracht. Es ist gut, wenn man das früh genug lernt. Danke, Mutti!

Sehr praktisch, wenn die Kleine sich mal wieder auf die Fresse gelegt hatte und das offene Knie blutete. Irgendwann merkt man, daß heulen einfach nix bringt. Außer vielleicht ne weitere Variation eines dieser Sprüche:

"Ein Indianer kennt keinen Schmerz."
(Welches Kind wollte zur Zeiten von Winnetou nicht gern ein Indianer sein?)

"Wenn Du verheiratet bist, ist das schon lange vorbei."
(Ok, Mutti, wenn ich gewußt hätte, daß das sooo lange dauert, hätte ich Dir das damals nicht abgenommen!)

"Ich kannte eine Frau, die war viel dicker."
(Klar doch, es gibt immer jemanden, der mehr blutet. Aber in dem Moment tats mir weh!)

Sätze, die einem kleinen Mädchen, das oft mit einem Jungen verwechselt wird und sich grundsätzlich für hässlich hält, so ein richtig starkes Selbstbewusstsein verschaffen

"Wer Dich liebt, lacht trotzdem"
(Die Frage ist nur, mit mir oder über mich?)

"An der nächsten Laterne drehen die um und bringen Dich zurück"
(Gut, die Angst vorm bösen Einbrecher war weg aber einschlafen konnte ich dennoch nicht, dank der Frage "Warum?")

Sehr schön auch, wenn die Sprüche nicht für einen selbst bestimmt sind. Solche Dinge merkt man sich ja als Kind immer am ehesten. Zum Beispiel beim Autofahren, meine Mutter am Steuer (großartige Fahrerin, sei hier angemerkt).

"Grüner wird's nicht!"
(Erst als ich selbst hinter dem Steuer saß, konnte ich nachvollziehen, weshalb Autofahren so viel Fluchen erfordert.)

Oder aber bei Betrachtung von "scheinbar" junggebliebenen alten Schabracken.

"Hinten Lyzeum, vorne Museum"
(Oder aber, hinten "Ich muß ran", vorne "Ich muß weg!")

Sätze, die man gerade in den Situationen nicht hören möchte, wo sie am besten passen. Z.B. wenn man am Bahnhof angekommen feststellt, daß man mal wieder seine Fahrkarte zu Hause vergessen hat. Oder wenn man nach drei Stunden Schlaf einen üblen Kater hat und sich Samstag früh zum Ferienjob quält.

"Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben"
(Wie ein Kollege von mir mal so schön darauf antwortete: "DU hast das bestimmt in den Beinen!")

"Wer trinken kann, kann auch arbeiten"
(Waah, schrei doch nicht so!)

Und hier noch eine kleine zufällige Auswahl:

"Einen schönen Menschen entstellt nichts."
(Eines der besten Komplimente, die man jemandem machen kann. Versucht es mal!)

"Dir wird schon keiner was weggucken."
(Funktioniert super am FKK Strand. Ich hab danach mehr Zeit damit verbracht, zu überlegen, wie "weggucken" denn funktionieren könnte, als mich meiner Nacktheit zu schämen.)

"Einem geschenkten Barsch schaut man nicht hinter die Kiemen."
(Mutti, warum reimt sich das nicht?"

Immer gern gehört, wenn es in die Badewanne geht:
"Schwimm nicht soweit raus!"
(Nicht mehr so lustig, wenn man über 30 ist.)

"Nehmse grün, grün hebt!"
(Niemand mag grüne BHs. Aber wenns denn hilft...)

"Lila, der letzte Versuch"
(Ergibt mehr Sinn in Kombination mit dem nächsten)

"Lila schützt vor Schwangerschaft."
(Selber überlegen, wie genau das funktionieren könnte.)

"Gesundheit. Gott schütze Deine Schönheit und mache sie der meinigen gleich."
(Hatschi!)

Sehr gern gehört, wenn man ein sündhaft teures Kleidungsstück anprobiert, was so unglaublich gut ausschaut. Ich hab es bis heute nicht gelernt: ERST Preis checken, DANN anprobieren!

"Bist doch nur einmal jung!"
(Und mal wieder um einige hundert Euro ärmer!)

Und für alle die, die es bis hier hin geschafft haben, ein Insider:

"Sie sind doch der Herr ... Braun!?"
(Der "Wo ist das nächste Loch zum reinkriechen" Spruch, den nur eine Mutter bringen kann, die Ralf Bauer an der Kasse des Ladens mit den sündhaft teuren Kleidungsstücken trifft. Wenn ich dabei bin...)

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