Friday, April 19, 2013

Huch, ich bin alt!

Jeder von uns kennt das, "alte" Leute (heißt, alles was ca. 3 Jahre älter ist als wir, oder zumindest so aussieht), reden ständig über ihre Zipperlein, Gebrechen, Gliederschmerzen, Rheuma, usw. Du hörst mehr oder weniger geduldig zu und versuchst, Dich davon abzuhalten, gute Tips zu geben oder mit den Augen zu rollen. Doch wie bei fast allem, das wir als junge Menschen unverständlich und leicht oder extrem genervt von "alten" Leuten zu hören bekommen, ist es auch hier so, daß wir schließlich selbst irgendwann einmal anfangen, die selben Dinge zu beklagen. "Ich hab Rücken.", "Ich hab Kreislauf.", "Mein Cholesterin.", "Ich kann tun, was ich will, ich nehm nicht ab.", usw. Was umso erstaunlicher ist, da wir uns doch unsere gesamte Jugend und Kindheit darauf hätten vorbereiten können, wo uns doch unsere Eltern, Großeltern, und all die anderen "alten" Leute geduldig und ausreichend darauf vorbereitet haben.

Dennoch, nach jahrelangem Extremsporteln, mehr oder weniger heftigem Alkohol- und Drogenkonsums, Tonnen von Schokoladentafeln und -riegeln, Fast- und Junkfoods, durchgefeierten Nächten, tagtäglichem starren auf winzige Zahlen oder Buchstaben auf unserem Monitor, Rumlümmeln in ergonomisch zweifelhaften Bürostühlen und Ikeasofas, wundern wir uns, daß uns mit Mitte oder Ende Dreißig plötzlich der untere Rücken wehtut, wir Kopfschmerzen beim Lesen haben, nach einer Stunde Joggen das Treppensteigen gleißende Schmerzen in den Knien verursacht, unsere Hände und Arme anfangen zu kribbeln, wir nachts aufwachen, da irgendein Körperteil erst nach Mitternacht endlich genug zu Ruhe kommen konnte, um festzustellen, "Verdammt, ich bin verspannt, gestaucht, oder was auch immer, ich tue ja total weh! Auuuuaaaa! Mir doch egal, ob die davon jetzt aufwacht."

Bis Dir dann endlich bewußt wird. "Ich bin alt." Nun ja, nicht wirklich "alt". Aber alt genug, um festzustellen, daß der Körper ein Haltbarkeitsdatum hat und jahrelanger Ge- und Mißbrauch nicht spurlos an ihm vorübergegangen sind. Und dann geht es ab ins Fitnessstudio, es wird diätet, auf Kohlehydrate verzichtet, gedehnt, gejogat, meditiert, gemidlifekrisist, operiert, usw. Wo es doch einfacher gewesen wäre, schon als Teenager auf seine Eltern zu hören. Mehr Schlaf, mehr Brokkoli, weniger Schokolade und Chips, keine Zigaretten, gerade sitzen, Musik leiser stellen, und was nicht alles sonst. Aber zu dem Zeitpunkt hatte man schon, nach dem ewigen Gejammer der Eltern über deren Zipperlein, die Ohren auf Durchzug gestellt und hörte die guten Ratschläge nicht mehr.

Ich kann von Glück sagen, daß meine "Zipperlein" bisher nur muskulärer Natur sind. Das Taubheitsgefühl in meinem linken Arm und die extremen Schmerzen in der linken Schulter resultierten aus jahrelanger Anspannung aufgrund einer Zahnfehlstellung. Dank einer Zahnschiene, die mich allerdings mehrere tausend Euro gekostet hatte, war das innerhalb weniger Wochen behoben. Nach jahrelangen Schmerzen, die mich schließlich nicht einmal mehr Fahrradfahren ließen, zahllosen Arztbesuchen, EEGs und MRTs, ein paar Tagen Angst, einen Halswirbelsäulenbandscheibenschaden zu haben, netten Ärzten, die mich auf 20 bis 30 Jahre alt schätzten, fand ich schließlich die richtigen Ärzte, die mir zwar das Geld bündelweise aus der Tasche zogen, aber mir meinen Arm schmerzfrei und funktionstüchtig zurückgaben.

Meine Knieschmerzen, die die Krankengymnastin damit beheben konnte, daß sie mir noch mehr Muskeln an den Oberschenkeln bescherte. Und seitdem, sobald meine Knie nach ein wenig Joggen wehtaten, lief ich einfach weiter, bis es irgendwann aufhörte.

Gerade hab ich wieder einmal Knieschmerzen. Seit meinem Halbmarathon, den ich ja unbedingt unter zwei Stunden beenden mußte. Aber das resultiert lediglich aus zu wenig Dehnen nach dem Laufen. Ich hab mir nun eine Schaumgummirolle besorgt, die man zu Selbstmassage verwenden kann. Schön die Aussenseite des Beins auf die Rolle legen und mit dem ganzen Körper hin und her rollen. Das sind Schmerzen! Danach noch schön für ca. 10 Minuten in eine Badewanne mit Eiswasser und alles tut etwas weniger weh. Auch die tagtägliche Ibuprofenkapsel hilft. Allerdings immer weniger mit der Zeit. Dann werden es auch mal zwei.

Und natürlich, das Allheilmittel: Alkohol :-).

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