Thursday, June 07, 2012

Hooked

Ich bin schon immer ganz gern Motorrad gefahren. Anfangs mitgefahren, dann lieber selbst. Nur bisher war ich nie mit Motorrad am richtigen Ort. Entweder ohne Motorrad bei meinen Eltern, wo es sich gut fahren lässt, oder mit Motorrad in Hamburg, was langweiliger nicht sein könnte. Keine Kurven, keine Hügel und der Regen macht es auch nicht besser. Zudem hatte ich nie wirklich eine Gruppe von Leuten, mit denen ich fahren konnte. Ausser einen Ex-Freund, der überall mit der Maschine hinfahren wollte. Einfach, wenn man kurze oder kaum mehr Haare hat. Ich sah immer aus wie Struwwelpeter. Darüber hinaus sehe ich in Motorradkluft und Helm aus wie ein Typ. Dank breiter Schultern und 1.74m (zu gross für San Francisco, zu klein, um Model oder professionelle Volleyballspielerin als Karriere zu verfolgen. Im Nachhinein ist Produktmanager bei Google auch viel besser).

Somit passierte es ab und zu mal, dass wir von Frauen beim Anfahren, Anhalten und Absteigen beobachtet wurden. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass Motorradfahrer mit Helm meist attraktiver sind als ohne (ich entschuldige mich an dieser Stelle bei allen Motorradfahrern Es ist nur so, dass Helm, Maschine und coole Kluft die Erwartungen derart in die Luft schrauben, dass jeder, der nicht aussieht wie Hugh Jackman, automatisch als unattraktiv erscheint. Jedenfalls gab es in unserem Fall statt der üblichen Enttäuschung (ugh, so alt sah der mit Helm gar nicht aus), eine wohl ebenfalls nicht minder enttäuschende Überraschung als ich meinen Helm abnahm und die, damals noch längeren und völlig plattgedrückten Haare zum Vorschein kamen.

Gut, Spass hat es meistens dennoch gemacht. Aber nie so viel wie hier. Seit letztem Wochenende bin ich für immer und voll und ganz dem Motorradfahren verfallen. Präziser, dem Motorradfahren in Kalifornien. Unglaublich. Wunderschöne, einsame, gut ausgebaute, kurvige Strassen für all Level. Mit Meerblick, Redwoods, Ausblicken, die einem den Atem nehmen, Millionen von Fliegen, die an meiner weissen Lederjacken und meinen Boots zerschellen und mich aussehen lassen, als hätte jemand auf mich gekotzt, Sonne, Wärme, kalte Winde, kurz, allem, was das Motorradfahrerherz begehrt.

Darueber hinaus benimmt sich meine Ducati gerade vorbildhaft. Abgesehen von ein paar Zicken beim Schalten schnurrt sie wie ein Kätzchen (eher, ein ausgewachsener Tiger), nimmt jede Kurve mit fast noch mehr Spass und Schwung als ich und, im Gegensatz zu meiner alten Suzuki Bandit, springt sie jedes Mal ohne Probleme an. Auch wenn ich mal ein bis zwei Wochen nicht gefahren bin. Zunächst dachte ich, dass sie zu unbequem sei für längere Touren, aber auch das stimmt nicht. Je mehr ich fahre, desto bessere Freunden werden ihr Sitz und mein Hintern :-).

Vielleicht habe ich endlich gefunden, wonach ich so lange gesucht habe. Eine Leidenschaft. Etwas, dass mich alles andere vergessen lässt. Ein "Hobby". Wobei ich Leidenschaft bevorzuge. Wenn ich nicht fahren kann, besonders dann, wenn ich zum Beispiel eine besonders schöne Strecke im Auto zurücklegen muss, ertappe ich mich dabei, dass ich mich in die Kurven lege, meine Beine sich anspannen, als ob sie sich näher an das nicht vorhandene Motorrad pressen wollten. Ich vermisse es, zu fahren. Jede Minute, die ich nicht auf der Maschine sitze. Wroooom!


1 comment:

Unknown said...

Leg cramps during abundance are not an aberrant thing. So abundant women generally get cramps in their legs, abnormally back they are in bed at night. So what are leg cramps?